30 Dinge, die jeder übers Stillen wissen sollte

Es wird viel diskutiert, wenn es ums Stillen geht. Ich habe mich, da es für mich auch ein sehr aktuelles und relevantes Thema ist intensiv damit beschäftigt. In der Muttermilch stecken alle Nährstoffe, die das Baby braucht, soviel ist klar, denn der ganze Körper stellt sich ganz offensichtlich auf dein Baby ein und signalisiert das auch mehr als nur deutlich. Aber wie lange und wie oft sollte das Baby gestillt werden? Und kann jede Frau stillen? Das und viele Antworten auf andere Fragen rund ums Stillen findest du hier.

Aber bevor ich einige recherchierte Punkte zusammentrage möchte ich, dass du weißt:

Falls du Schwierigkeiten haben solltest ist es wichtig eine gute Hebamme oder Stillberaterin (Hebamme ist nicht gleich Stillberaterin!!!) zu haben, die uns (Erst-)Mamas gut informiert und unterstützt. Stillen kann am Anfang um einiges schwieriger sein als man denkt und mit den richtigen Infos und Unterstützung steht und fällt so einiges rund ums Stillen.

Was jeder übers Stillen wissen sollte

  1. Mit dem Stillen sollte innerhalb einer Stunde nach der Geburt begonnen werden. (10 Facts about Breastfeeding)
  2. Der Milcheinschuss setzt in der Regel erst nach der Geburt ein. Die Vormilch (Kolostrum, das Baby Superfood schlechthin) ist jedoch ausreichend für das Neugeborene, es ist auf diese Verzögerung eingestellt. (Trinkt mein Baby genug)
  3. Bei Stillbabies wird von Schnullern und Flaschen abgeraten. Es kann unter anderem zu Saugverwirrung kommen, da Stillen und künstliche Sauger eine unterschiedliche Trinktechnik erfordern. Stillen trainiert zugleich einen starken Mundschluss, der die gesunde Nasenatmung fördert und so vor Infekten schützt. (Mythen und Ammenmärchen rund ums Stillen) Allerdings gibt es einige stillfreundliche Zufütterungsmöglichkeiten mit z.B. einem Löffel oder Becher. Wie genau das funktioniert kann dir eine gute Stillberaterin erklären. (Stillfreundlich zufüttern)
  4. Muttermilch ist sehr leicht verdaulich und passiert den winzigen Babymagen, der am ersten Tag nur 5-7 Mililiter pro Mahlzeit aufnehmen kann, sehr schnell. Das ist ein weiterer Grund, warum Stillbabies öfter an die Brust wollen. (Newborn have small stomachs)
  5. In der Phase, die sich „Cluster feeding“ nennt, will das Baby im Minutentakt an die Brust. Das bedeutet nicht, dass Baby nicht satt wird, sondern es füllt seinen Bauch auf Vorrat z.B. für eine längere Schlaf oder Ruhephase. Cluster feeding regt gleichzeitig deine Milchproduktion an. Vorsicht: Hier nicht in die Zufütterungsfalle geraten. (Breastfeeding Tips and Guide)
  6. Die Form der Brust ist genetisch festgelegt, d.h. Stillen verursacht keine Hängebrüste. Die Brust wird in der Schwangerschaft, unabhängig vom Stillwunsch, auf das Stillen vorbereitet. Nach dem Abstillen – egal, ob sofort nach der Entbindung oder Monate danach – dauert es seine Zeit, bis das Drüsengewebe sich zurückgebildet hat und wieder mehr Fett eingebaut wird und die Brust wieder ihre Form hat. Ganz gering kann sich die Größe der Brust ggf. durch Gewichtszu- oder abnahme verändern. Die größten Veränderungen passieren nach der Pubertät, durch die Schwangerschaft und durch das Älterwerden. Wer keine Veränderung der Brust möchte, müsste diese natürlichen Vorgänge verhindern. (www.bdl-stillen.de)
  7. Muttermilch besteht zu 85% aus Wasser, welches den Flüssigkeitsbedarf des Babys deckt. Die anderen 15% enthalten u.a. Kohlenhydrate, Milchzucker, Fette, Proteine,Vitamine, Kalzium, Eisen… also alles, was dein vollgestilltes Baby für sein Wachstum benötigt, auch an heißen Sommertagen. Beim Stillen fließt erst durstlöschende Milch und dann kalorienreiche Milch. (Mythen und Ammenmärchen rund ums Stillen)
  8. Die Größe der Brust sagt nichts über die Milchmenge aus. (Brustspeicherkapazität)
  9. Stillen dient nicht nur der Nahrungsaufnahme, sondern auch dazu Liebe, Ruhe, Geborgenheit und Trost zu geben. Die Brust ist ein Alleskönner!
  10. Für die Entwicklung der Muskulatur und der Kiefer- und Zahnstellung ist das Beruhigungssaugen an der Brust viel günstiger als das Beruhigungssaugen an einem Schnuller. (Mythen und Ammenmärchen rund ums Stillen)
  11. Es kann eine sogenannte Brustschreiphase / Brustschimpfphase geben. Babies jammern aus den unterschiedlichsten Gründen z.B. zu wenig Milchfluss oder auch zu viel Milch, Stillstreik, Ohrenschmerzen, Zahnungsbeschwerden oder anderes. Vorsicht: Hier gilt es den wahren Grund rauszufinden und nicht nicht in die Zufütterungsfalle zu geraten.
  12. Pfefferminz, Salbei und Petersilie gilt in hohen Mengen als abstillend. Eine kleine Tasse frische Minze wird die Milch nicht sofort versiegen lassen. (Sage Advice on Herbs and Breastfeeding)
  13. Muttermilch kann ganz unterschiedliche Farben haben.
  14. Die Nachfrage regelt das Angebot! Die Milchproduktion wird angekurbelt, wenn du dich deinen und den Bedürfnissen deines Babys anpasst. Leg so oft an wie dein Kind will und halte dich nicht an einen von außen vorgegebenen Rhythmus. Das kann zu Stillproblemen führen! Lass dein Baby an die Brust, wann und so oft es will – dafür ist sie letztendlich ja auch da. Die Milchproduktion wird besser angeregt, wenn man öfter anlegt. Eine Brust ist nie leer, da die Milch während dem Stillen produziert wird. (10 Facts about Breastfeeding und Breastfeeding Tips and Guide)
  15. Vielleicht hast du auch schon gehört, dass du zur ausreichenden Milchbildung besondere Tees (Stilltee, Malzbier) oder Nahrungsmittel zu dir nehmen sollst oder besonders viel trinken müsstest. Es gibt keinen Beweis dafür, dass diese Maßnahmen deine Milchmenge wirkungsvoll steigern können. Auch Stillöl zum Einreiben der Brust oder andere Mittel zur äußerlichen Anwendung sind nicht milchbildend. Deine Milchmenge reguliert sich über hormonelle Prozesse und das Trinkverhalten deines Babys – nicht über das, was du als ausreichend ernährte Mama zu dir nimmst. d.h. auch, dass du nicht mehr trinken musst und auch nicht für zwei Essen musst. Hör auf dein Hunger- und Durstgefühl. Im deutschsprachigen Raum hat sich z. B. der Fenchel-Kümmel-Anis-Tee seinen Platz im Märchenbereich erkämpft. In Ruanda allerdings hat diesen Platz der Hirsewein inne, in Simbabwe sind es gesalzene Erdnüsse und in Indonesien Hühnerfleisch und Bananenblüten. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Milch nicht reicht, dann sprich im Idealfall mit einer Stillberaterin, oder eben mit einer Hebamme oder einem Arzt. (Mythen und Ammenmärchen rund ums Stillen)
  16. Muttermilch enthält Antikörper, die das Baby vor Durchfall und Lungenentzündung schützen. Diese Krankheiten sind der Hauptgrund für das Kindersterben weltweit. (10 Facts about Breastfeeding)
  17. Kinder die länger gestillt werden, haben einen geringeres Risiko übergewichtig zu werden. (10 Facts about Breastfeeding)
  18. Weinen ist ein spätes Hungerzeichen! Achte auf die Signale vorher: Baby schmatzt oder gibt glucksende Laute von sich, Baby leckt und saugt an Fingern oder Fäustchen, es schmatzt und/oder leckt mit Zunge die Lippen. (llli.org/docs)

    Stillen: Bilder mit einem hungrigen Baby in verschieden Stadien
    Bildquelle: State of Queensland (Queensland Health) 2012
  19. Nahezu jede Mutter kann stillen! Aber Stillen muss, obwohl natürlich, gelernt werden und viele Frauen haben am Anfang Schwierigkeiten und brauchen Unterstützung in Form von richtigen Informationen, der Familie, dem Gesundheitssystem und den gesellschaftlichen Umständen. Das größte Stillhindernis stellen Falsch- bzw. Mangelinformationen, fehlende Unterstützung (z.B. vom Vater) bzw. der fehlende Wille zum Stillen dar. (10 Facts about Breastfeeding und Breastfeeding)
  20. Versuche mindestens sechs Monate voll zu stillen und 12-24 Monate oder auch länger teilzustillen. Achte unbedingt auf die Beikostanzeichen wie z. B. aufs Essen starren, danach greifen, Kaubewegungen nachmachen, mit ein wenig Hilfe aufrecht sitzen können, Rückbildunge des Zungenreflexes, Pinzettengriff. (Recommendations for optimal breastfeeding)
  21. Babynahrung ist kein akzeptabler ersatz für Muttermilch. Muttermilch ist mehr. Es ist eine komplexe, nahrhafte Flüssigkeit, die Antikörper und Enzyme enthält, die in dieser Form nicht in Babynahrung vorzufinden sind. Und die ersten Monate ist es am einfachsten für den winzigen Babymagen Muttermilch zu verdauen.
  22. Es gibt einen internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten, der verlangt, dass die Vermarktung von Ersatzprodukten für Muttermilch eingeschränkt wird. So soll erreicht werden, dass Mütter nicht vom Stillen abgehalten und Ersatzprodukte für Muttermilch ohne Gesundheitsgefährdung für den Säugling angewendet werden. Schade, dass nie Werbung für oder mit stillenden Müttern gemacht wird. In Zeitschriften sieht man Mütter immer nur mit Flasche füttern. (International Code of Marketing of Brest-Milk Substitutes)
  23. Jedes Jahr sterben 1,5 Millionen Kinder weltweit, weil sie nicht oder nicht ausreichend gestillt werden. Nestlé als weltweit größter Hersteller künstlicher Säuglings- und Kleinkindnahrungen trägt mit irreführender Werbung für diese Produkte dazu bei, dass Frauen viel zu früh zufüttern und abstillen. (babynahrung.org)
  24. Auch Mütter die Babies adoptieren können Stillen, d.h. eine Schwangerschaft ist nicht die einzige Voraussetzung mit der eine Mutter ihr Baby stillen kann. (adoptive nursing)
  25. Es wird geschätzt, dass 1-5 % der Frauen, u.a. aufgrund von Muttermilchunverträglichkeit des Kindes oder Aalaktie, wirklich nicht stillen können. (Chicago Tribune)
  26. Die Weltstillwoche findet jährlich statt. Das Motto 2017 lautet „Sustaining Breastfeeding –  Together!“ (Worldbreastfeedingweek)
  27. Stillen unterstützt den Körper bei der Rückbildung. Die Gebärmutter kehrt schneller in ihren früheren Zustand zurück.
  28. Es kann dich vor Brustkrebs, Diabetes und postpartalen Stimmungskrisen (Traurigkeit, Depression) schützen. (10 Facts about Breastfeeding)
  29. Die Wahrscheinlichkeit durchs Stillen abzunehmen ohne eine Diät zu machen ist recht hoch. (Breastfeeding Tips and Guide)
  30. Stillen beruhigt Mutter und Baby und bringt einander näher (Nestwärme).

Mehr Informationen zum Thema Stillen findest du auf den folgenden Websites:

Stand: 18.03.2017

Disclaimer: Diese Blogpost ersetzt weder einen Arztbesuch, professionellen Rat noch stellt es eine Behandlungsempfehlung dar. Wenn du Rat brauchst, wende dich bitte an deinen Arzt, dein Hebamme oder suche dir am besten eine gute Stillberaterin z. B. von der LLL, die sind meiner eigenen Erfahrung nach immer auf dem aktuellesten Stand.


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